Mit dem Kopf im Sand? Goodharts Gesetz und die Wirkungslosigkeit von Inflationszielen als geldpolitische Regelmechanismen

Gunther Schnabl

Oktober 2014

Abstract

Historisch niedrige Inflationsraten und Warnungen vor Deflation gehen in den großen Industrieländern mit Exzessen auf den Finanzmärkten einher. Um Wachstum und In-flation wiederzubeleben, werden im Zuge der quantitativen Lockerung die Zentral-bankbilanzen aufgeblasen, ohne dass es zum einem maßgeblichen Anstieg der Inflati-onsraten kommt. Der Artikel argumentiert, dass gemäß Goodharts Gesetz Inflations-ziele als geldpolitische Regelwerke zur Kontrolle von Konsumentenpreisinflation ihre Wirkung verloren haben. Durch die Etablierung der Regeln ist der zugrundeliegende Transmissionsmechanismus von einer Ausweitung der Geldbasis zu Konsumenten-preisinflation zusammengebrochen. Rationale gewinnmaximierende Finanzinstitute umgehen die Regel, indem sie zusätzliche Zentralbankliquidität in die Finanz- statt in die Gütermärkte lenken. Dies führt zu Umverteilungseffekten zugunsten der Akteure in den Finanzmärkten und den Haltern von Vermögenswerten, die mit Reallohnrepres-sion im Rest der Volkswirtschaften verbunden sind. Die wirtschaftspolitische Konse-quenz ist die Reform der bestehenden geldpolitischen Regelwerke.

Keywords: , , , , , , .

JEL Codes: , , , , .

Erschienen in

Working Papers on Global Financial Markets 55.

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